Die Flüchtlingssituation wird auf Antrag der UWG im H+F öffentlich diskutiert

Im Rat der Stadt Schmallenberg wird am Donnerstag, 24. Aug. 2023 entschieden ob ein ehemaliges Hotel in Nordenau als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Dies wird wohl so geschehen, obwohl in der Bürgerversammlung Bedenken geäußert wurden und Fragen offen geblieben sind. Deshalb hat die UWG im Haupt- und Finanzausschuss am 17.08. den Tagesordnungspunkt vom nichtöffentlichen Teil in den öffentlichen Teil der Sitzung gebracht und dazu Fragen gestellt. Sie wurden von der Verwaltung und dem Bürgermeister beantwortet. Die Verwaltung hat folgende Vorlage zur Flüchtlingssituation erstellt:
 Vorlagen: X/747…

Kommentar: Aktuelle Flüchtlingssituation in Schmallenberg

23. Aug. 2023

Am 17.8.2023 stand bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung im nichtöffentlichen Teil der Erwerb einer größeren Immobilie in Nordenau auf der Tagesordnung, die von der Stadt zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden soll. Im Vorfeld hatte es dazu eine Bürgerversammlung in Nordenau gegeben, die auf großes öffentliches Interesse stieß.

Wie aus der Resonanz nach der Bürgerversammlung zu entnehmen war, konnten aber nicht alle Fragen und Bedenken der Bürger von der Verwaltung ausgeräumt werden.

Deshalb stellte die UWG-Fraktion in der vorgenannten Sitzung vor Entscheidung über den Kauf einer Immobilie den Antrag, das Thema „Flüchtlingssituation auf die Tagesordnung im öffentlichen Teil zu nehmen. Dem stimmten die Sitzungsteilnehmer mit großer Mehrheit zu. Die Beantwortung von Fragen der UWG-Fraktion bot der Verwaltung nochmals Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge darzulegen und um Verständnis für die notwendigen Entscheidung zu werben.

Die UWG-Fraktion stellte folgende Fragen:

•      Gibt es Steuerungsmöglichkeiten der Verwaltung, wer in der neuen Immobilie untergebracht werden soll?

•      Wie steht es um das Thema „Sicherheit und Ordnung“ rund um die neue Unterbringung und auch die bereits vorhandenen Immobilien?

•      Besteht die Möglichkeit, die Immobilie in Nordenau vorerst nur teilweise zu belegen?

•      Werden die Integrations- und Betreuungsmöglichkeiten in den von den Flüchtlingsunterkünften betroffenen Orten durch die Verwaltung koordiniert; bestehen genug Kita- und Schulplätze?

•      Müssen nicht in der Kernstadt auf Grund ihrer Größe mehr Unterbringungskapazitäten für Flüchtende geschaffen werden?

Herr Bürgermeister König ging auf alle Fragen ein und wies auf den enormen Druck hin, unter dem die Verwaltung durch die hohe monatliche Zuweisung von 35-40 Geflüchteten bereits seit geraumer Zeit steht. Bislang ist es durch enorme Anstrengungen noch gelungen, alle unterzubringen, ohne dauerhaft auf Schulen und Turnhallen zurückgreifen zu müssen. Dies wolle man auf jeden Fall vermeiden. Mit der neuen Flüchtlingsunterkunft in Nordenau reicht die Kapazität bei den derzeitigen Zuweisungen bis Anfang 2024. Danach muss man weitersehen.

Zu den gestellten Fragen antwortete Herr Bürgermeister König zusammengefasst wie folgt:

•      Steuerungsmöglichkeiten gibt es für die Verwaltung nur in geringem Umfang, man weiß nicht vorher, wer kommt.

•       Um das Thema „Sicherheit und Ordnung“ kümmert man sich intensiv mit dafür beauftragten Mitarbeitern. Bislang sind aber kaum Beschwerden bekannt geworden. Auch bezüglich der neuen Unterkunft in Fleckenberg gab es bisher keine Probleme. Die vorher von Anwohnern geäußerten Befürchtungen haben sich bislang als haltlos erwiesen.

•      Eine nur teilweise Belegung der neuen Unterkunft in Nordenau ist zwar möglich, aber es ist zu erwarten, dass auf Grund des hohen Bedarfs sich das Gebäude bald füllt.

Um Integrations- und Betreuungsmöglichkeiten kümmert sich die Verwaltung mit spezialisiertem Personal bereits in der Vergangenheit sehr intensiv. Hier gibt es aber bereits jetzt Engpässe.

Bei den Schul- und Kitaplätzen gibt es laut Verwaltung noch keine Engpass-Situation; die Kitas seien aber weitgehend ausgelastet. Das hänge aber nicht nur mit der Flüchtlingssituation zusammen, so der Bürgermeister.

Aus der schulischen Praxis erfahren wir allerdings, dass dort die Kapazitätsgrenzen sehr wohl erreicht sind und man der zusätzlich ankommenden Kinder nicht gerecht werden kann. Allerdings sehen wir hier einen systematischen Fehler der deutschen Gesetzgebung mit der integrierten Schulpflicht. Vorrangig müsste sein, dass die Kinder erst mal die Sprache intensiv lernen!

•      Zur Frage, ob die Kernstadt nicht auch mehr tun müsste für die Unterbringung antwortete der Bürgermeister, dass die Kernstadt bereits jetzt viele Geflüchtete unterbringt und sie der Hauptanlaufpunkt für alle Geflüchteten im Stadtgebiet bereits ist.

Wir verweisen zu weiteren Infos auf den Bericht in der Westfalenpost und im Sauerlandkurier (beide am 19.8.23); außerdem auf die

 Vorlage zur Ratssitzung am 24.8.2023 Nummer X/747…

Dort wird nochmals ausführlich mit aktuellen Zahlen informiert.

Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass die Verwaltung mit der Notsituation sehr kompetent und umsichtig umgeht. Bereits jetzt bindet diese Aufgabe viel Personalkapazitäten in der Verwaltung, die an anderer Stelle fehlen. Auf Dauer wird es laut Bürgermeister aber nicht mehr leistbar sein, die Flüchtenden adäquat und schnell unterzubringen, weil die notwendigen Immobilien irgendwann nicht schnell genug rekrutiert werden können und weil die Verwaltung an ihre Grenzen stößt.

Herr Bürgermeister König informierte weiter darüber, dass er sich mit einem „Hilferuf“ an die übergeordneten Behörden gewandt und auf die unhaltbaren Zustände hingewiesen hat, vor die die jetzige Situation die Kommunen stellt. Das Nichtzustandekommen einer zentralen Unterkunft in Oeventrop wird voraussichtlich die Anzahl der zugewiesenen Personen nochmals erhöhen. Derzeit ist jedoch, zumindest kurzfristig, keine Lösung in Sicht.

Aus der Runde der versammelten Kommunalpolitiker kam die Aufforderung an die gewählten Stadtvertreter, die Verwaltung nach Kräften bei ihrer schwierigen Aufgabe zu unterstützen.

Die UWG-Fraktion tut das und wird das weiter tun.

Die UWG zur Schulform in Schmallenberg/Bad Fredeburg und zur Sekundarschule

Mit Beginn der Diskussion um die Einrichtung einer neuen Schulformen Sekundarschule vor einigen Jahren hat sich auch die UWG intensiv, u.a. mittels einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am 06.11.2012 mit externem Referenten, mit dieser Thematik befasst. Im Laufe der Jahre haben wir uns eine Meinung gebildet, die heute wie folgt aussieht.

Wir halten zur Zeit das in der Stadt bestehende 3-gliedrige Schulsystem mit einem Gymnasium, einer Realschule und einer Hauptschule für das am besten geeignete System in unserer Stadt.

Begründung:

Mit diesen 3 vorhandenen Schulen ist eine Grundlage für alle Kinder in der Stadt Schmallenberg geschaffen, jedes Kind kann gemäß seiner individuellen Fähigkeiten eine Schulheimat finden. Die Durchlässigkeit ist in beiden Richtungen durch die Zusammenarbeit der Schulen gegeben, die Erprobungsphase in den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird von den Schulen genutzt, um für jeden einzelnen Schüler/jede einzelne Schülerin die richtige Schulformen zu finden und ggf. durch einen rechtzeitigen Wechsel der Schulform eine Korrektur vorzunehmen.

Das Anmeldeverhalten der Eltern an die einzelnen Schulen bestätigt diese Annahme, keine Schule ist derzeit in ihrer Existenz gefährdet.

Darüberhinaus genießt die Hauptschule bei den heimischen Betrieben einen sehr guten Ruf und der größte Teil der Absolventen findet einen Ausbildungsplatz in der Stadt Schmallenberg. Eine Benachteiligung der Absolvent*innen der Hauptschule, wie sie Jugendliche in größeren Ballungsräumen sicherlich erfahren, ist in Schmallenberg nicht erkennbar.

In den Kommunen ringsum, die eine Sekundarschule zuungunsten der bestehenden Schulen eingerichtet haben, hat sich gezeigt, dass diese Schulformen, teilweise mit geteilten Standorten wie z.B. In Olsberg/Bestwig, nicht so angenommen wird wie es gesetzlich vorgegeben wird (Sekundarschulen benötigen eine Mindestanmeldezahl pro Schuljahr) und zumindest Teilstandorte von Schließung bedroht sind.

Abschließend sei noch ein kurzer Blick in Richtung der Grundschulen gestattet. Hier stehen wir für die Devise „Kurze Beine – kurze Wege“ und werden uns mit aller Kraft für die Erhaltung der zur Zeit bestehenden Grundschullandschaft einsetzen.

Wisentprojekt im Sauerland gescheitert?

Das Thema „Wisente“ beschäftigt die Schmallenberger Bürger und die Schmallenberger Politik seit ca. 15 Jahren. Prinz Richard von Sayn-Wittgenstein, Bad Berleburg hatte die Idee, Wisente „nach 235 Jahren wieder in Deutschland anzusiedeln“.

Zum heutigen Zeitpunkt kann man wohl sagen, dass das Projekt zahlreiche ungelöste Probleme bereitet und damit eigentlich gescheitert ist. Die Wisente halten sich viel zu stark auf Schmallenberger Stadtgebiet auf und machen dort erhebliche Wildschäden. Über ökologisch wertvolle Buchenbestände fallen sie her und machen aus Wald eine Steppe.

Da nach dem Tod von Prinz Richard beide als mögliche Erbnachfolger (man streitet vor Gericht) in Frage kommende Personen betonten, in Zukunft auch Wildschäden durch Wisente ersetzt haben zu wollen, hatte eine Projekt-Koordinierungsgruppe den kolossalen Einfall, das Projektgebiet Richtung Schmallenberg zu erweitern. Dort kann man in Staatswäldern den Schäden ungeniert zuschauen, ohne dass einzelne Waldbesitzer Schadensersatz reklamieren.

Nach Beschwerden aus Latrop spricht man jetzt über Gutachten zum Bau eines Zaunes, dann möglicherweise Bau eines Zaunes, Gutachten über die Sinnhaftigkeit des gesamten Projekts. Zusammengefasst: es riecht nach unglaublichen Kosten für die Allgemeinheit, um ein gescheitertes Projekt irgendwie über die Zeit zu retten, was immer am Ende dabei raus kommen soll.

Wir sagen: Man hat 235 Jahre die Notwendigkeit eines Auswilderungsprojekts in dicht besiedelter Landschaft nicht gesehen. Erkennt an, dass das Projekt ein Fehler war und stampft es ein.

Windkraft und Standpunkt der UWG

Es wäre schön, wenn sich Ihre kurze Frage ebenfalls so kurz beantworten ließe. Leider ist das ziemlich schwierig.
Unstrittig ist wohl, dass die Menschheit mit dem Energieverbrauch aus fossilen Beständen nicht einfach so weiter machen kann wie bisher. Genauso wenden viele Windkraftgegner ein, dass ein paar Windräder in Deutschland letztlich unerheblich sind, wenn USA, China, Indien etc. nicht mit umsteuern. Aber das sind letztlich Argumente, die uns hier vor Ort nicht so richtig weiterhelfen.
Tatsache ist: sowohl Windräder bauen zu wollen als auch total gegen Windräder zu sein, ist letztlich legitim. Der Bund hat vor allem nach dem Atomunfall von Fukushima quasi angeordnet, dass die Gemeinden der Errichtung von nachwachsenden Energiequellen „Raum zu geben“ haben.
Die UWG und der überwiegende Teil der Stadtvertretung hat diese Aufforderung aufgenommen und versucht, diese umzusetzen. Dabei stand immer im Zentrum, dass die Stadt so objektiv wie eben möglich Vorranggebiete ausweist, auf denen Windräder errichtet werden können. Damit sollte vermieden werden, dass Grundeigentümer sich ihr Recht erklagen, auf ihrem Grund und Boden Windräder aufzustellen, denn erst das würde die „Verspargelung“ der Landschaft auslösen.
Nachdem die Landespolitik mit neuen Abstandsregeln für Windkraftanlagen unsere fast realisierungsreife Planung quasi ausgehebelt hat, stehen wir z. Zt. am Punkt Null. Vermutlich muss das Thema in der kommenden Ratsperiode neu angegangen werden. Aber an unserer Haltung hat das wenig geändert: Die Stadt muss in ihren Grenzen Rechtssicherheit schaffen: nicht, damit soviel Windräder wie möglich gebaut werden, sondern dass wir eine Begrenzung erreichen, die wir ohne städtische Planung nicht erreichen würden. Darüber hinaus müssen die am stärksten unter den Nachteilen leidenden Dörfer und Personen langfristig und permanent Entschädigungsleistungen bekommen.